Ebenbilder
Sprache sehen
In Thüringen sprechen Cranachs Bilder noch immer mit ihren Betrachtern und beginnen einen munteren Dialog mit Farben und Symbolen, erzählen und übersetzen Welten neu. Erzählen vor allem durch ihren Stil von einem Aufbruch des Menschen in eine neue Zeit!
Tatort Bild: Geheimcode
Bilder deuten? Da sind Missverständnisse doch vorprogrammiert? Nicht ganz. Bilder visualisieren nicht nur, sie machen Themen erlebbar und verständlich. Wie in einem spannenden Krimi muss man sie auch entschlüsseln. Und wie das mit dem Sehen so ist, erkennt jeder etwas anderes – so auch in Bildern.
Um 1500 waren Bilder ein gebräuchliches Medium, da das Lesen nur einer Elite vorbehalten war. Außerdem verbreiteten sich Botschaften schneller. Viel hat sich daran auch 500 Jahre später nicht geändert. Wir gucken immer noch gern. Werbung, Film, Ausstellung oder Museum: Bilder haben weiterhin eine hohe Anziehungskraft.
Abgenutzt und trotzdem zutreffend: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Monumentalgemälde
Die Sixtina des Nordens in Bad Frankenhausen
Geheimnisse lüften
Was wollte uns der Künstler damit sagen? Dieser Frage können wir dank heutiger Technik auf den Grund gehen, um lang gehütete Cranach-Geheimnisse zu lüften. Dem Meister muss nur mit raffinierten Mitteln zu Leibe gerückt werden. Also nehmen Forscher moderne Infrarot-Kameras und durchleuchten damit sein Werk. Mittels Reflektografie werden so Vorskizzen auf dem Holz aufgespürt, weil die bessere Rückschlüsse auf den Urheber zulassen. Wer hat’s denn nun gemalt? Noch immer rätseln Kunsthistoriker bei einigen wertvollen Stücken, wer der Künstler war. Lucas Cranach der Ältere? Oder doch einer seiner Söhne?
Wieder zurück in Gotha!
Die Rückkehr der verlorenen Meisterwerke
Kraft der Bilder
Schon einen Blick in die Lutherbibel in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek geworfen? Habt ihr die Illustrationen genau betrachtet? Sie stammen ebenfalls von Cranach – besser gesagt aus seiner Werkstatt. Diesen Bildern ist es mitunter zu verdanken, dass die Ausgabe des lutherschen Neuen Testaments zum Kassenschlager wurde: Es wurde ganze 42. Mal neu aufgelegt; innerhalb von drei Jahren nach Erstveröffentlichung.
Eine vollständige Ausgabe mitsamt Altem und Neuem Testament kam 13 Jahre später. Nunmehr mit insgesamt 117 Holzschnitten. Von dieser sogenannten Lutherbibel aus 1534 hat sich in Weimar eine besondere Ausfertigung erhalten. Die Bibel wurde nach dem Druck farbig gestaltet und teilweise vergoldet. Seit 2015 gehört dieses Exemplar zusammen mit anderen Lutherschriften zum UNESCO-Weltdokumenterbe.
Einen Blick in die Lutherbibel werfen.
Cranachs Bilderfluten
Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar
Cranach wurde nicht zuletzt durch die Freundschaft mit Martin Luther zum Maler der Reformation. Weil Cranach die Eheleute Luther schon aus Gründen der Propaganda (Luther als Ex-Mönch und Katharina von Bora als entlaufene Nonne, zusammen als Paar) oft malte, prägte er unser Bild von Luther. Cranach machte Luther zur Ikone der Reformation.
Tipp: Auf der Wartburg befindet sich eine ganze Sammlung von Luther-Porträts.
Es lohnt sich, diese Auseinandersetzung neben der Sprachleistung Luthers mit der Bildleistung Cranachs. Er verhalf den Reformationsköpfen zu Bekanntheit und versah ihre Schriften mit seinen Illustrationen. Das machte er dank seiner Werkstatt mit hoher Druckauflage und dadurch mit rascher Verbreitung. Cranachs Werke wurden zum Spiegelbild der Reformation und er war sozusagen die Marketingabteilung der Reformation.
Cranach-Orte in Thüringen
Cranach in Thüringen
Unterwegs mit Kunst und Passion
Weitere Infos zum Leben und Wirken der Cranachs.
Titelbild: ©Jessica Mintelowsky, Thüringer Tourismus GmbH