Bedeutend ist, was ich euch biete, nicht mein Name

Mittelalterliche Reichsstadt Mühlhausen

Die über tausendjährige turbulente Geschichte pocht wie ein ewig schlagendes geschichtliches Herz innerhalb der historischen Stadtmauer Mühlhausens. Lasst euch einhüllen von der einzigartigen Atmosphäre der bezaubernden Kleinstadt in Thüringen mit ihren über 2000 denkmalgeschützten Fachwerk- und Bürgerhäusern, Dutzenden von alten Türmen und Kirchen sowie den Originalschauplätzen des Bauernkriegs 1525.

Den hübschen Ort prägen Geschäfte mit kreativer Ware, gemütliche Weinläden, authentische Wirtshäuser und anspruchsvolle Restaurants sowie Konditoreien, die ihr Handwerk noch mit Stolz ausführen. Als DAS Mitbringsel gilt Pflaumenmus – schmeckt wunderbar auf Brot mit speziellem Schmand, sagen die Mühlhäuser. Auf Pfannkuchen auch, wissen Urlauber. 

Die Destination strotzt nur so vor historischen Originalschauplätzen zu den Themen „Freie Reichsstadt“ und „Bauernkrieg“ sowie vor gotischen Kirchen und anderen altertümlichen Bauten. Was der Status „Freie Reichsstadt“ für Mühlhausen bedeutete, wird bei den öffentlichen Stadtführungen der Tourist Information erklärt – sie starten in der Regel am Historischen Rathaus. In diesem erhabenen Gebäude vereinen sich Elemente der Gotik, des Barocks sowie der Renaissance. Ein Kunstwerk fällt dort sofort auf: das überdimensionale Gemälde des Malers Wilhelm Otto Pitthan mit dem Titel „Müntzer setzt den Ewigen Rat ein“. Damit spielte er dem radikalen Reformator Thomas Müntzer, der 1525 den Bauernkrieg in Bad Frankenhausen anführte, bildlich eine bedeutsame Rolle zu. 

In der Ratsstube mit faszinierenden Wand- und Deckenmalereien aus dem 15. und 16. Jahrhundert tagten früher die Ratsherren – der Raum lässt sofort beim Betreten spüren, dass hier mit geballter Energie diskutiert und entschieden wurde. In der Alten Kanzlei des Rathauses, einem kleinen, kostbar ausgestatteten Raum, unterschrieb 1707 Johann Sebastian Bach als 22-Jähriger seinen Organistenvertrag.

Bücher, die Leben in die Vergangenheit bringen

Eine ebenso einmalige Erfahrung ist eine Führung im Reichsstädtischen Archiv des Historischen Rathauses. Die vielen Reihen antiker Holzschränke bergen um die 200 laufende Meter an historischen Unterlagen, würden sie nebeneinandergestellt abgemessen werden – erwartet werden fein säuberlich geschriebene Einträge, manche Seite aber wird dominiert von hastig durchgeführten Streichungen, Ergänzungen und Notizen. Einer der Nachlässe von unschätzbarem Wert: das vor rund 800 Jahren verfasste Mühlhäuser Rechtsbuch, eine der ältesten mittelalterlichen Rechtsschriften im deutschsprachigen Raum.

 

Tipp für Literaturliebhaber und Historiker

Besucht die alternativ genutzte Jakobikirche, in der sich über einige Etagen eine Bibliothek erstreckt. Im obersten Stockwerk überraschen mehrere Hundert Jahre alte Werke, die einfach so in die Hand genommen und gelesen werden können, darunter eine Lexikonreihe von 1744 sowie Bücher über Flugschriften der Bauernkriegs- und Reformationszeit.

Unterschiedliche Aspekte des Bauernkriegs erfahren

Die Marienkirche in der Oberstadt von Mühlhausen dient als würdiges Domizil des „St. Marien Museums | Müntzergedenkstätte“. Der Theologe und radikale Reformator Thomas Müntzer predigte 1525 in dieser Kirche und unterstützte die Bauern, Handwerker und Bürger bei ihrem Anliegen, mehr grundlegende Rechte und Freiheiten zu erhalten. Um noch tiefer in die anschaulich präsentierte Thematik einzutauchen, lohnt sich ein Besuch des Bauernkriegsmuseums Kornmarktkirche

 

„freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“
Thüringer Landesausstellung 2025

Vom 26. April bis 19. Oktober 2025 steht in Mühlhausen alles im Zeichen der Thüringer Landesausstellung. Die verschiedenen Zyklen des Bauernkriegs werden aufeinander aufbauend in vier Locations aufwändig vorgestellt. In der gesamten Zeit gibt es verschiedenste Aktionen, die mit der Thematik verbunden sind, beispielsweise Illuminationen, spezielle Vorträge und eigens dafür angepasste Führungen, Konzerte, die Einbindung in die Kirmeswoche und vieles mehr.

Kulturgenuss für Ohr, Auge und Seele

Die elf gotischen Gotteshäuser in Mühlhausen sind nicht nur sehenswert, sondern einige offerieren darüber hinaus eine eindrucksvolle Rahmenatmosphäre für kirchliche und kulturelle Happenings: Die imposante Divi-Blasii-Kirche etwa – sie liegt weithin sichtbar im Altstadtkern von Mühlhausen. Zwischen Pfingsten und dem Erntedankfest finden dort einmal die Woche Orgelandachten statt. Das Außergewöhnliche an dieser Orgel: Sie wurde nach den – später erweiterten – Grundentwürfen von Johann Sebastian Bach angefertigt. 

Die Chronik Mühlhausens ist am einfachsten zu erfassen, wenn zu Beginn des Aufenthalts das Kulturhistorische Museum besucht wird. Den besten Blick über die Altstadt habt ihr von dem Hügel mit dem Denkmal „Zum Löwen“, der ein Stück weit hinter diesem Museum liegt. Von Ostern bis Oktober können 370 Meter der fast vollständig erhaltenen Stadtmauer begangen werden. 

Mühlhausen liegt an der Deutschen Fachwerkstraße an dem Streckenabschnitt, der vom Harz bis zum Thüringer Wald verläuft. Begegnet dem Wilden Mann, der Thüringer Leiter und weiteren regionalen baulichen Eigenheiten. 

Besonderes in der Umgebung erkunden

Wem es nach mehr Natur ist, der wandert zum Brunnenhaus der Popperöder Quelle, die das Bächlein speist, das durch Mühlhausen fließt – ein magischer Ort. Wer gut zu Fuß ist, schafft es noch weiter bis zum 1. Deutschen Bratwurstmuseum, das jedoch auch mit dem Auto angesteuert werden kann. Auf dem groß angelegten Gelände könnt ihr euch mit einer Thüringer Bratwurst stärken und anschließend über die Historie des essbaren Stars schlaumachen. Der nahe gelegene, 130 Quadratkilometer große Nationalpark Hainich gilt als das größte flächendeckende nationale Laubwaldgebiet – auf zum Wandern. Oder dreht eine Runde mit dem Fahrrad oder E-Bike. In Mühlhausen beginnt – oder endet, je nachdem – die 25 Kilometer lange Etappe des Unstrut-Radwegs von bzw. nach Bad Langensalza. 

 


Titelbild: ©Tino Sieland, Wirtschaftsbetriebe Mühlhausen GmbH, Geschäftsführer Martin Fromm
Bild im Tipp-Block: ©Tino Sieland, Stadtverwaltung Mühlhausen
Grafik im Website-Block: Sebastian Köpcke, Mühlhäuser Museen

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e.g. zielgruppe_Sehnsucht

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