Goethe und Charlotte
Schlosspark Kochberg
Und so besuchte Dichterfürst Johann von Goethe zwischen 1775 und 1788 immer wieder das reizvolle, um 1600 erbaute Wasserschloss Kochberg an den Ausläufern des Thüringer Schiefergebirges – zu Fuß, oft zu Pferde, später mit der Kutsche. Auf seinen Spuren können Wanderer heute wandeln: Der Goethe-Erlebnisweg verläuft knapp 30 Kilometer von Weimar über Schwarza nach Großkochberg.
„Meine Seele sucht dich in Kochberg“
Doch ist es nicht nur Goethes illustre Beziehungsgeschichte, die Gäste hierherlockt, sondern vor allem der herrliche, etwa sechs Hektar große Landschaftspark. Charlotte von Steins ältester Sohn Carl ließ ihn im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts gestalten. Um 1840 wurde er fertiggestellt, in den 1970er Jahren saniert. Carl schuf eine Stätte voller Schönheit und Idylle. Vom Liebhabertheater direkt neben dem Schloss, das heute noch bespielt wird, führen unter prächtigen alten Bäumen verschlungene Wege zu verwunschenen Orten – zu einer Turmruine, einer gemauerten Grotte mit Begräbnisplatz, einem Badeteich mit Badehäuschen, wo eine Wasserrinne gespeist wird, die sich durch das ganze Gelände zieht, und zum Schmuckstück des Parks: dem Blumentheater.
Schloss Kochberg
Auf zwei kreisrunden Beeten sind mit Blumen und Buchsbaum Motive geformt, die wie Sonne, Mond und Sterne aussehen und einem frisch entgegenleuchten. Ihnen gegenüber leitet eine Blumentreppe zu einem Leinwandhäuschen, von dem man einen schönen Blick zurück auf das bunte Pflanzenmeer hat. Bei dessen Gestaltung folgt man noch immer dem Farbkreis Goethes: Vom hellen Rand staffeln sich die Blumen in Komplementärfarben bis ins kräftige Zentrum. Der Dichter hätte wohl auch ohne Charlotte seine wahre Freude gehabt.
Liebhabertheater
Schloss Kochberg ©Jens Hauspurg, Thüringer Tourismusverband Jena-Saale-Holzland