In der Natur im Schiefergebirge

Eine ursprüngliche Natur, fantastische Aussichtspunkte und ganz viel Blau.

Naturführerin Franziska Jacob zeigt die schönsten Stellen im Naturpark Schiefergebirge/Obere Saale.

Es ist früh am Morgen. Auf den kniehohen Wiesen liegt noch feuchter Tau. Die Strahlen der Sonne fächern über bewaldete Hügel und streifen die tiefen Täler, in denen sich die Saale, die blaue Lebensader des Thüringer Schiefergebirges, in ausgedehnten Schleifen dahinwindet. Auf einer Strecke von 250 Kilometern fließt der Strom durch Thüringen bis hin zu den Saale-Stauseen Hohenwarte und Bleiloch, die den Spitznamen »Thüringer Meer« tragen. »Die Saale ist mein Lieblingsfluss«, sagt die Naturführerin Franziska Jacob. Dann schaut sie in die Ferne, als würde sie diese urtümliche Region zum ersten Mal sehen, als würde sie jedes Detail dieses Ausblicks in sich aufnehmen wollen. 

Doch den Anblick der Saaleschleife am Aussichtspunkt Fernsicht kennt sie seit Jahren: »Diesen Standort liebe ich. Das ist ein ganz besonderer Ort meiner Heimat!« Franziska Jacob ist im Thüringer Schiefergebirge aufgewachsen und dieser Region verbunden. Einige Zeit lebte sie mit ihrer Familie in Schweden. Aber die Sehnsucht nach der Heimat war stärker. Mittlerweile arbeitet sie in der Verwaltung des Naturparks Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und ist ehrenamtlich als zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin unterwegs. In dieser Funktion zeigt sie Besuchern, was sie selbst an diesem einzigartigen Fleckchen Erde so fasziniert.

Bild: Im Thüringer Schiefergebirge aufgewachsen: Naturführerin Franziska Jacob ©Volker Renner / Thüringer Tourismus GmbH

»Ich liebe die Natur dieser Region«, sagt sie. »Für mich gibt es nichts Schöneres, als anderen Menschen zu zeigen, welche verborgenen und wunderschönen Naturschätze unser Land zu bieten hat.« Und davon gibt es eine Menge. Auf dem Hohenwarte Stausee-Weg, einem der schönsten Qualitätswanderwege Deutschlands, erlebt man das »Thüringer Meer« in seiner prachtvollen Vielfältigkeit.
Der Weg führt um das größte zusammenhängende Stauseegebiet Europas und bietet großartige Ausblicke. Besonders freut sich Franziska über das Angebot vom Wanderbus Thüringer Meer: »Es ist toll, welche Möglichkeiten damit geschaffen wurden, um dem Besucher einen einfachen Einstieg in aktive Naturerlebnisse zu ermöglichen.« Dabei ist es aber wichtig, sich genügend Zeit zu nehmen. Wer nur auf die Schnelle kommt, um ein paar Highlights zu erleben, dem entgeht die Schönheit dieser Region. Hier soll man zur Ruhe kommen und die märchenhafte Landschaft genießen. 

Genau der richtige Platz dafür ist für Franziska der Campingplatz Linkenmühle am Ufer der Saale. Hier kann man seinen Campervan fast direkt am Wasser parken. Mit eigenem Badestrand ist dieser Platz ein wunderbarer Ort zum Verweilen. All jene, die es sportiver mögen, können hier ihre Gleichgewichtskünste auf den SUP Boards testen. Ein weiteres Highlight ist vom Campingplatz zu Fuß erreichbar: die Mühlenfähre. »Viele Leute kommen nur her, um einmal auf Thüringens einziger Autofähre mitzufahren«, sagt Franziska. Die Überfahrt der 400 Meter breiten Wasserstraße dauert etwa fünf Minuten, und man spart sich einen Fahrweg von 33 Kilometern. Mit der Mühlenfähre können aber nicht nur Motorräder, PKWs und Wohnmobile übersetzen, sondern auch Wanderer und Fahrradfahrer werden mitgenommen. Ein Erlebnis der besonderen Art. 

In dieser ursprünglichen Landschaft haben auch viele seltene Tiere ihr Zuhause gefunden. Feuersalamander, Schwarzstörche und Rauchfußkauz stehen hier unter besonderem Schutz. Ein Erlebnis für die Familie ist eine abendliche Fledermauspirsch. Zwischen Mai und September ist die beste Zeit, um die nachtaktiven Tiere zu beobachten. Sobald die Sonne untergegangen ist, verlassen die Fledermäuse ihre Behausungen und fliegen aus, um zu jagen. An ausgewählten Stellen kann man im Naturpark einen Fledermausrucksack ausleihen und sich auf Nachtwanderung begeben. »Auf diese Weise erlebt man die Natur von einer ganz anderen Seite«, sagt Franziska Jacob. »Ein richtiges kleines Abenteuer.« Der Fledermausrucksack enthält neben einem Detektor, welcher die Rufe der Fledermäuse hörbar macht, auch Taschenlampen sowie passende Routenvorschläge. 
Neben Erlebnissen in der Natur bietet Franziska Jacobs Heimat aber auch viele kulturelle Highlights. Besonders hervorheben möchte sie Schloss Burgk, die älteste und größte Schlossanlage des Thüringer Oberlands. »Für mich ist das ein richtiges Märchenschloss, wie aus dem Bilderbuch«, sagt sie. Die einstige Burg der Vögte und Herren von Gera und Plauen liegt idyllisch auf einem Felsplateau hoch über der oberen Saale. Heute beherbergt das Schloss historische Wohn- und Schauräume. Mit Konzerten, Festen und diversen Ausstellungen gilt es als kulturelles Zentrum im Südosten Thüringens. 


Ebenso empfehlenswert ist das Wasserkraftmuseum Ziegenrück. »Einen solchen Ort gibt es leider nur selten. Hier steckt so viel Herzblut drin, und man kann richtig was erleben«, sagt Franziska Jacob.

Die Fernmühle wurde um 1900 zum ersten Laufwasser- Kraftwerk der oberen Saale umgebaut. Im heute unter Denkmalschutz stehenden Kraftwerk können Besucher erleben, wie Elektrizität aus Wasserkraft gewonnen wird. Gleichzeitig bietet das Museum einen großen Teil an Heimatgeschichte. 
Und auch für die Kleinsten hat Thüringen was Feines zu bieten: die Holzspielzeug- Manufaktur Fridlin in Döschnitz. In liebevoller Handarbeit entsteht hier modernes Holzspielzeug in leuchtenden Farben. Inhaber Hans-Peter Keil und seine Frau Sigrid führen auf Anfrage gerne durch die Produktionsstätte und geben spannende Einblicke. Da wäre man gerne mal wieder Kind.

Bild: Naturführerin Franziska Jacob im Austausch mit einem kleinen Freund: dem Feuersalamander. ©Volker Renner / Thüringer Tourismus GmbH


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