Glasklare Einblicke aus erster Hand

Ein Tag in Lauscha

Was wäre die Weihnachtszeit ohne einen geschmückten Nadelbaum? Besonders der Christbaumschmuck steht dabei im Vordergrund. Wir begeben uns auf den Weg nach Lauscha, dem Ursprungsort der Christbaumkugel. Doch nicht nur aufgrund der beliebten Weihnachtsdekoration steht Lauscha für jede Menge Glanz, denn besonders das Thema Glas in Verbindung mit traditionellem Handwerk spielt hier eine außerordentlich große Rolle.

In Lauscha gibt es eine ganze Menge zu entdecken. Deshalb statten wir der traditionsreichen Stadt einen Besuch ab und nehmen euch auf unserer kleinen Reise mit. Gemeinsam begeben wir uns auf die Suche nach den spannendsten Erlebnissen in Lauscha!

Die Elias Glashütte – live dabei beim Glashandwerk

Unsere Reise führt uns zunächst zur Elias Glashütte. Ist Lauscha sowieso bereits durch die historisch relevante Glasindustrie gekennzeichnet, ragt die Glashütte auf ihre Weise nochmals heraus. Hier bietet sich uns eine der letzten gewerblich produzierenden Glashütten, die ihren Besuchern einen tiefen Einblick in die Handwerksarbeit gewährt – und das seit über 160 Jahren. Wir können den Handwerkern direkt bei der Arbeit über die Schulter schauen und erleben, wie vor uns echte Vasen, Krüge oder künstliche Blumen entstehen – und all das umweltverträglich aus Glas, das sich zu 100% recyclen lässt. Dabei merkt man beim Zuschauen deutlich, wieviel Herzblut und Leidenschaft in eine ganze Reihe einzigartiger Produkte fließt und welch einen Bezug die Leute vor Ort zu Glas als Material des anspruchsvollen, künstlerischen Handwerks haben.


Aber nicht nur das Handwerk an sich genießt als künstlerischer Akt in der Farbglashütte einen hohen Stellenwert – auch eine andere Kunstform ist Teil der Glashütte: Das Theater. Täglich wird im ELIAS-Theater die gläserne Sagenwelt von Elias Greiner Vetters Sohn präsentiert. Nach der Legende ist die Glasmurmel eine Erfindung von Elias, in deren Zuge 1853 die Elias Glashütte gegründet wurde. Während der Aufführung präsentiert uns Elias seine fabelhafte Reise durch die Zeit und vermittelt uns die historischen Gegebenheiten der Glashütte auf äußerst unterhaltsame Weise. Mit vielen neuen Eindrücken, großem Staunen und einer Menge Hintergrundwissen verlassen wir die Glashütte, bleiben jedoch weiter beim gleichen Thema.


Zur Weihnachtszeit gehören Glaskugeln - davon findet man in Lauscha ein ganze Menge. © Dominik Ketz, Regionalverbund Thüringer Wald

Das Glasmuseum Lauscha – kulturelles Erbe für alle

Nächste Station auf unserem Weg ist nämlich das Glasmuseum Lauscha, das sowohl aus historischer als auch gegenwärtiger Perspektive nicht weniger beeindruckend ist. Die Sammlung reicht von Objekten des späten Mittelalters bis zur Gegenwart. Prunkgefäße, Glasperlen, Glasaugen, Christbaumschmuck – mit seinem abwechslungsreichen und umfangreichen Sortiment gehört die Institution zu den bedeutendsten und ältesten kommunalen Museen in Thüringen und beherbergt folgerichtig einen zentralen Bestandteil des kulturellen Thüringer Erbes. Als wir das Gebäude schließlich betreten und unsere Tickets lösen, bietet sich uns eine ganze Reihe unterschiedlicher Eindrücke und ein Gefühl für die historische Bedeutsamkeit der ausgestellten Exemplare: So unterschiedlich, aber in gleichen Teilen interessant.


Dabei setzte sich das Museum laut eigener Aussage das Ziel, den Bezug zwischen Vergangenheit und Gegenwart immer wieder in Kontext zu setzen und die logischen Entwicklungsschritte in der Kulturgeschichte der Glaskunst für alle sichtbar und nachvollziehbar zu machen - äußerst spannend und sehenswert! Interessante Menschen, spannende historische Fakten, und Bilder von Glaskunstwerken, die wir in dieser Form lange nicht mehr aus dem Kopf bekommen werden – all das kann man im Lauschaer Glasmuseum erleben.

Das Glaszentrum Neue Hütte – wo Glas noch per Hand verarbeitet wird 

Nachdem wir das Museum wieder verlassen haben, werfen wir einen Blick auf unseren Tagesplan und machen uns auf dem Weg zum nächsten Ausflugsziel, das die Bedeutung von Glas für Lauscha ein weiteres Mal unterstreicht – das Glaszentrum Neue Hütte. Hier bekommen wir ein weiteres Mal die Möglichkeit, Glas in all seinen Formen und Farben zu entdecken – und das gleich in drei Hütten auf 1000m². Vom hochwertigen Einzelstück bis zur idealen Wohnungsdekoration ist alles dabei, was das Herz begehrt. Neben zahlreicher beeindruckender Ausstellungsobjekte steht hier vor allem das Erleben des manuellen Herstellungsprozesses im Vordergrund, wobei vor allem die ganzjährig geöffnete Weihnachtswerkstatt zu nennen ist. Hier kann man manuelles Glashandwerk noch hautnah erleben und allmählich entsteht auch bei uns Eindruck, dass traditionsreiches Handwerk in Lauscha eher die Regel als die Ausnahme darstellt.


Nachdem wir uns alles in den Hütten angesehen haben, geht es noch in das anliegende Restaurant & Café, wo wir vom Personal in liebevollem Ambiente empfangen werden, um uns für die kommenden Stationen in Lauscha zu stärken. Kern des Angebots ist Original Thüringer Küche, vor allem der Thüringer Blechkuchen sei an dieser Stelle hervorzuheben. Doch nicht nur die Kulinarik bekommt hier ihren Platz, das Restaurant zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Die Integration einer Glasbläser-Schauvorführung, sodass man während des Essens live und hautnah beim Glas blasen dabei sein kann.


Essen und zugleich den Handwerkern bei der Arbeit zusehen - das geht im Glaszentrum Neue Hütte. © Paul Hentschel Photography


Das Glasatelier Andreas Tresselt – Verbindung aus Tradition und Moderne

Die nächste Station führt uns in einen kleinen beschaulichen Laden inmitten der Lauschaer Innenstadt. An den Schaufenstern prangert der Name des Geschäftes: „Glasatelier Tresselt“ sowie das Versprechen „Lauschaer Glas direkt vom Hersteller“. Und tatsächlich ist das nicht zu viel versprochen. Hier arbeitet nämlich Andreas Tresselt. Seit 1990 präsentiert dieser sein Glasatelier der nationalen und internationalen Glasszene und konnte für seine Arbeit im Jahr 2000 sogar den Designerpreis der Thüringer Kunstglasbläserinnung ergattern.


Als wir sein Atelier betreten, begrüßt uns Herr Tresselt sehr herzlich und zeigt uns seine umfangreiche Sammlung an Anfertigungen, die auch in ihrer künstlerischen Gestaltung eine enorme Vielfalt aufweisen. So bekommen wir qualitativ hochwertige Artikel zu sehen, die aus massivem Farbglas gestaltet wurden, wie zum Beispiel Glastiere, Glasfiguren oder Blumen aus Glas. Andere Werke wiederum wurden aus Hohlglas geschaffen, beispielsweise Vasen, Schalen, Likörgläser oder Karaffen. Andreas Tresselt betont hierbei die Notwendigkeit, alle Fähigkeiten des traditionellen Lauschaer Glashandwerks in seine Arbeit einfließen zu lassen, um nicht nur bereits vorhandene Entwicklungen zu repräsentieren, sondern auch auf kreative Weise Merkmale moderner Designs zu berücksichtigen. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf serieller Produktion, die nach alten Mustern funktionieren, auch Unikate stellt der Glasbläser auf Wunsch gern für seine Kundschaft bereit. Und diese Unikate entstehen nicht zwangsläufig durch Andreas Tresselt. Für die Besucher besteht nämlich die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen und sich eine eigene Glaskugel anzufertigen. Diese Gelegenheit können wir uns selbstverständlich nicht entgehen lassen und haben unsere eigene kleine Glaskugel gestaltet.


Im Glasatellier erwartet uns ein freundlicher Empfang von Andreas Tresselt. © Paul Hentschel Photography

Das Malstübchen Katrin Albrecht – malerische Landschaften auf Glaskugeln

Eine weitere Person, die in enger Verbindung zur Lauschaer Glaskunst steht, ist Katrin Albrecht, die ebenfalls direkt in der Innenstadt angesiedelt ist und dort ein Malstübchen betreibt. Wir besuchen sie während unserer Reise und sehen uns das Innere ihres Ateliers, mitsamt der beeindruckenden Ausstattung an. Was uns vor allem erwartet, sind jede Menge Glaskugeln – in kleiner, mittlerer und großer bis hin zu riesengroßer Form ist alles dabei. Dazu sind Glasglocken und Vasen, sowie Teelicht-Halter zu sehen, die von Frau Albrecht bemalt wurden. Motivisch lässt sie sich dabei nicht festlegen. Von wunderschönen Winterlandschaften über die Darstellung von Tieren bis hin zu floralen Mustern sammelt sie eine große Vielfalt von Themen in ihrem künstlerischen Schaffen.

Für die Spaziergänger unter Lauschas Besuchern lohnt sich der 6km-lange Glashütten-Rundweg. Dieser führt über insgesamt zehn Stationen zu allen historischen Glashütten in und um Lauscha herum. Eine wahre Freude für Geschichtsinteressierte und Wanderbegeisterte.

Der Glasbläserpfad – auf den Spuren der Vergangenheit

Mit dem Besuch bei Katrin Albrecht neigt sich unser Tag in Lauscha langsam dem Ende entgegen. Einen Programmpunkt haben wir allerdings noch auf unserer Liste: Den Glasbläserpfad, welcher von Lauscha nach Sonneberg führt. Mitte des 19. Jahrhunderts galt der Pfad als die kürzeste Verbindung zwischen beiden Städten und war vor allem für die Glasbläser von enormer Bedeutung. Diese nutzten den Weg, um ihre handgefertigten Erzeugnisse auf Tragkörben oder speziellen Holzgestellen nach Sonneberg zu transportieren, wo die Verleger bereits auf sie warteten. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten war dieser Weg äußerst kräftezehrend. Selbst nach der Etablierung einer Eisenbahnstrecke von Lauscha nach Sonneberg waren die Glasbläser dazu gezwungen, den Pfad zum Transport ihrer Werke zu benutzen, da der von den Verlegern ausgezahlte Lohn in keiner Weise ausreichte, um sich neben den Lebenserhaltungskosten auch noch ein Ticket für den Zug zu leisten. Erst in den 1950er-Jahren entspannte sich die Situation und die Bezahlung der Arbeiter verbesserte sich deutlich. Der Glasbläserpfad verlor alsbald seine Bedeutung, jedoch kann der 16,5 km lange Pfad von Wanderbegeisterten noch immer begangen werden.


Damit endet unsere Reise durch Lauscha. Wir haben viele spannende Eindrücke und Gedanken gewonnen. Gerade die Begeisterung für den Erhalt manuellen Handwerks und traditionsreiche Produktionsprozesse hat uns sehr begeistert.  

 

Weihnachtsland am Rennsteig
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