Summer in the City

Sommer in Erfurt

Wenn die Tage länger und die Nächte wärmer werden, freut sich ganz Erfurt –und pulsiert als lebendiges Herz eines großen, urbanen Sommerglücks. Und das von morgens bis spät in die Nacht.

Lichterfest im egapark

So dürften Sommertage öfter ausklingen: mit funkelnder Lichtershow und bunt illuminierten Fontänen, mit schimmernden chinesischen Lampions in den Bäumen und sanft phosphoreszierenden Teelichtern im Wasser. Und zum Abschluss: Feuerwerk! Dazu viele, viele Menschen in jenem friedlichen, heiteren Glückszustand, wie ihn nur ein warmer Augustabend hervorbringen kann. Sie lagern in Grüppchen auf dem Rasen unter alten Zedern und Ahornbäumen, und fast alle leisten selbst einen Beitrag, um Licht in die Nacht zu bringen – mit blinkenden Kränzen im Haar, milchig leuchtenden Spielzeugschwertern, hell gleißenden Bällen. Selbst rosa Hasenohren-Sets mit kleinen Lämpchen werden getragen. Es ist Lichterfest im Erfurter egapark, eines der absoluten Highlights des Erfurter Sommers. Familien und Liebespaare, Teenie-Grüppchen und hochgestimmte Ruheständler, die halbe Stadt ist auf den Beinen, um zwischen den bunten Blumenrabatten das Lichterfest-Programm mit seinen gespielten Lichtermärchen, mit Bühnenshows und Lampionumzug zu feiern. 

Pop-up-Gastronomie im Augustinerkloster  

Erfurt ist eine echte Sommerstadt. Wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen, dann schlägt das Herz der Thüringer Hauptstadt besonders kräftig – und zwar im Freien, draußen in der warmen Luft. Nahezu jedes Café, jedes Restaurant stellt Tische und Stühle ins Freie, und dennoch muss man froh sein, ein Plätzchen zu finden. Denn alle wollen jetzt draußen sitzen und genießen: den Blick auf die bunt gestrichenen Fassaden und Fachwerkhäuser, die prächtig geschmückten Giebel, die vorbeiwogenden Mitmenschen. Selbst im Innenhof des Augustinerklosters gibt’s sommerliche Pop-up-Gastronomie für Gäste, die sich mit Blick auf die blühenden Rosen und Hortensien an der Lutherpforte ein paar Happen gönnen wollen.

Zucker & Zimt

Wo beginnt der perfekte Sommertag in Erfurt? Vielleicht bei einem Frühstück vor einem der Cafés am Wenigemarkt; es spricht aber auch nichts dagegen, gleich mit einer Eiscreme zu starten. Kinder, es ist Sommer! Im Eislädchen „Zucker & Zimt“ in der Schuhgasse kommt „Moskauer Sahne“ in die knusprige, hausgemachte Waffel. „Ein besonders cremiges Softeis, das als Reminiszenz an eine heiß geliebte DDR-Eissorte gedacht ist“, schwärmt Eisdielen-Chef Moritz Eichholz. In jedem Fall eine hervorragende Grundlage für einen Stadtbummel. Oder für einen Spaziergang rauf auf den Petersberg, um von dort einen Blick auf den Dom mit seinen spitzen Kupfertürmen zu werfen. Frisches Grün bedeckt den Hang unterhalb der Zitadelle. Es sind Weinstöcke! Seit Jahrhunderten wird mitten in Erfurt Wein angebaut; zwischen April und Oktober kann er dort am Samstag auch verkostet werden. „Am schönsten Platz in Erfurt“, wie Petra Brinkmann vom Verein Erfurter Weinzunft stolz verkündet, während sie eine Flasche entkorkt. Tatsächlich sitzt es sich in den Rebstöcken, ein Glas kalten Riesling in der Hand, fast wie in der Toskana.

Hirsch Heinrichs Sommergarten

Szenenwechsel. Vom Petersberg einmal quer durch die Stadt zum Hirnzigenberg im Stadtteil Daberstedt. Ein kleiner Park ist hier seit einigen Jahren Schauplatz des „Hirsch Heinrich Sommergarten“. Unter Kastanien bilden Sperrholzmobiliar, Hängematten und flatternde Zeltdächer den Rahmen für urbanes Biergartenvergnügen der lässigeren Art. An Food-Ständen werden Tapas und Gemüse-Halloumi-Spieße zubereitet; junge Väter mit Bierflasche schubsen den Nachwuchs auf der Schaukel an, und die Musik kommt aus der Boom-Box. Im hinteren Teil des Gartens herrscht geschäftiges Treiben zwischen improvisierten Verkaufstischen. „Mädchen-Flohmarkt“ steht auf einem großen Schild; vor allem jungen Frauen haben ihre Kleiderschränke ausgemistet und Handtaschen, Paillettenkleider und fröhlich bedruckte T-Shirts arrangiert. Es wird Prosecco getrunken und viel gelacht. „Eigentlich ist der Flohmarkt von Frauen für Frauen, aber Männer sind gern gesehen“, wirbt Veranstalter und Szenegröße Benno Bounce, der zur Feier des Tages schwarze Weste zu schwarzen Shorts kombiniert hat. „Der Flohmarkt findet jeden Monat statt, aber immer woanders. Zum Beispiel am Stattstrand. Wie, da wart ihr noch nicht? Dann wird es aber Zeit!“

Stattstrand und Zughafen

Der Stattstrand ist eine Erfurter Szene-Institution, ebenso wie der Zughafen, zu dem er gehört. Beide haben mit Wasser nichts zu tun: Der Zughafen, das ist ein Hallengelände am ehemaligen Erfurter Güterbahnhof, das zur Kreativmeile umfunktioniert wurde – Kunstschaffende, Handwerksbetriebe und Start-ups haben sich hier Ateliers und Büros eingerichtet; abends öffnen Clubs und Musikbühnen. Und im Sommer ist dann der Stattstrand ein heiß geliebter Anlaufpunkt. Eine entspannte Mischung aus Biergarten, Beach und Backstage Club, wo jüngeres Publikum zwischen Tomatenpflanzen in upgecyceltem Paletten- und Kabelrollenmobiliar chillt und die Füße im aufgeschütteten Sandstrand vergräbt. An manchen Abenden gibt’s Live-Musik oder DJ-Sets dazu. Wenn dann in der untergehenden Sonne die alten Güterwaggons und Gleise warm aufleuchten, dann ist mal wieder richtig summer in the city. Auf Erfurter Art.

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