Ein klangvolles Leben

Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen!

Dass Musiker per se eher mobil sind, bewies der berühmteste Spross der Bach'schen Musikerdynastie, Johann Sebastian Bach (1685-1750), zeitlebens... In Eisenach kam er zur Welt, und Ohrdruf, Arnstadt, Mühlhausen und Weimar hatten das Glück, auf seinem (Lebens)Weg zu liegen - wenngleich seine damaligen Dienstherren dies nicht immer zu würdigen wussten.

 

Denkmal des jungen Bach in Arnstadt

Denkmal des jungen Bach in Arnstadt  © Martin Kirchner, Stiftung Lutherhaus Eisenach

Der junge Bach war aufsässig, eigensinnig und kapriziös - eben ein Genie. Aus einem für vier Wochen bewilligten Urlaub von seinem Organisten-Amt in Arnstadt wurden dann eben mal vier Monate - und ein offizieller Verweis war die logische Folge. Wann immer er für seine Eskapaden kritisiert wurde, wechselte Johann Sebastian Bach kurzerhand die Stelle.
Ein wenig größenwahnsinnig war er womöglich schon, der junge Bach...

Organist Jörg Reddin vor der Orgel der Bachkirche in Arnstadt

Organist Jörg Reddin vor der Orgel der Bachkirche in Arnstadt © Steffen Rospital, Kulturbetriebe Arnstadt

...oder sich nur seines Genies bewusst? Jedenfalls verwirrte und schockierte er seine Dienstherren und die jeweilige Gemeinde mit "wunderlichen variationes" auf der Orgel beim Choral und vielen "frembden Tönen". In Weimar gar arretierte man ihn 1717 für vier Wochen - wegen eines angeblich "halsstarrigen" und vorzeitigen Abschiedsgesuchs.

Bachland Thüringen

hier gibt es umfangreiche Informationen zu Johann Sebastian Bach in Thüringen, zu den authentischen Bachstädte, der Bach-Rad-Erlebnisroute und Veranstaltungen

Das Verhältnis Weimar-Bach war ohnehin ein wenig turbulent. Womöglich diente auch schon die erste Anstellung 1703 als kleiner Musiklakai im Kammerorchester von Herzog Johann Ernst von Sachsen-Weimar ohnehin nur der Überbrückung bis zum Antritt "seiner" Organistenposition in Arnstadt.

Hier konnte er die Zeit zwischen den Gottesdiensten endlich zum Komponieren nutzen; erste Werke entstanden. In Arnstadt begegnete ihm auch seine zukünftige Gattin, die Tochter eines Cousins von Bachs Vater. Das junge Paar zog es für ein Jahr nach Mühlhausen, wo Bach Organist an Divi Blasii wurde.

Doch ein erneuter Ruf aus Weimar war stärker als die freundschaftliche Verbundenheit zu Mühlhausen. Weitere neun Jahre lebte Bach in der Residenzstadt, von 1708 bis 1717, auf dem Gipfel seiner Schaffenskraft. Zahlreiche in Arnstadt begonnene große Werke wurden vollendet, über 20 Kantaten auf höchstem Niveau entstanden.

Bachs Familienleben scheint glücklich gewesen zu sein - oberflächlich betrachtet. Nach dem Tod seiner geliebten ersten Frau Maria Barbara ging er eine (ebenfalls) glückliche zweite Ehe ein - doch musste er nacheinander den Tod von sieben seiner Kinder beklagen. Seine Eltern verlor er im Alter von neun Jahren kurz nacheinander, und auch vier seiner Geschwister starben jung. So war der Tod ein ständiger Begleiter im Leben dieses Komponisten - vielleicht der Grund für seine "durchseelte Musik". "Soli Deo Gloria" komponierte der gläubige Protestant Bach, nur zu Ehren Gottes. Mit diesem Zugangscode, SDG, begann er seinen Notenschriften - und komponierte durchaus auch katholisch, wo gewünscht. Zu seinen ergreifendsten Werken gehört das lateinisch gesungene Magnificat.

Das Bachhaus Eisenach

1907 eröffnete die Neue Bachgesellschaft in Eisenach das Bauhaus Eisenach als erstes Bach-Museum. Das Bachhaus erhielt den Auftrag „alles das zu sammeln und aufzubewahren, was Johann Sebastian Bach und sein Lebenswerk angeht“. Heute zählt es zu den größten Musikmuseen in Deutschland.

Nach seinem Tod geriet Bachs Werk bald in Vergessenheit. Hätte nicht Felix Mendelssohn Bartholdy den hoch verehrten Komponisten zurück ins Licht erhoben. So vieles ging dennoch verloren, vor allem Privates. So konnte aus dem Musiker und Menschen nie der "Popstar" Bach werden. Was von Bachs einst überschaubarer Welt geblieben ist, steht heute noch in Thüringens Städten - und klingt über alle Kontinente. Von Kanada bis Neuseeland reicht seine Klangwelt mittlerweile, finden jährlich unzählige Bach-Festivals nie enden wollenden Zuspruch. Bach im Konzertsaal, Bach in der Kirche, Bach auf der Wiese - Bach all over the world!

Thüringer Bachwochen

Die Thüringer Bachwochen sind das größte Musikfestival Thüringens. Das Festival spezialisiert sich auf Barockmusik und die Aufführung der Werke Johann Sebastian Bachs an den authentischen Bachstätten. Mit Bachhaus und Taufkirche in Eisenach, der Traukirche in Dornheim, den frühen Wirkungsstätten in Mühlhausen, Arnstadt und Weimar sowie den Häusern der Vorfahren in Erfurt und Wechmar verfügt Thüringen über die Mehrzahl authentischer Bachorte. Diese eindrucksvollen Schauplätze sind Podium und bilden den Rahmen für anspruchsvolle Konzerte.

Konzert der Thüringer Bachwochen in der Eisenacher Georgenkirche

Konzert der Thüringer Bachwochen in der Eisenacher Georgenkirche © Jens Haentzschel, Thüringer Tourismus GmbH


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