Van Life mit der Familie

Familie Moser On-Tour

Als Fotograf und Kameramann unternahm Aaron Moser abenteuerliche Expeditionen in der ganzen Welt. Nun entdeckte er mit dem Reisemobil und seiner Familie die Naturschönheiten Thüringens.

Unterwegs, immer der Straße nach, die sich vor uns mal gerade, mal kurvenreich erstreckt. Ganz gemächlich fahren wir an üppigen Wiesen mit grasenden Kühen vorbei, durch dichten Wald oder über ausgedehnte Hügelketten mit herrlichen Ausblicken. In dieser vielfältigen Naturlandschaft wollen wir als kleine Familie ausspannen, Neues entdecken und Abenteuer erleben. Wir sind unterwegs im Naturpark Thüringer Wald. 

Elena, meine Lebenspartnerin, sitzt hinter dem Steuer und kutschiert das Wohnmobil eine steile Straße hinauf. »Wenn ich fahre, kann ich entscheiden, wo es hingeht«, hatte sie schon bei der Abfahrt in Hamburg gesagt und mir den Schlüssel abgenommen. Unser fast zweijähriger Sohn Emil hat es sich im Kindersitz gemütlich gemacht und hält ein Nickerchen. Gleich daneben liegt unser Hund Kalle, der neugierig aus dem Fenster blickt. Ich habe auf dem Beifahrersitz Platz genommen, in der Hand halte ich das Handy mit einer Navigations-App, die uns den Weg zu unserem ersten Zielort weist: dem Ferienpark Ebertswiese in Floh-Seligenthal. 

(Bild: Grün, soweit das Auge reicht: Die junge Familie genießt die Zeit in der Natur.)

Bei unserer Ankunft kommt die Gastgeberin Margreet strahlend auf uns zu und begrüßt uns mit den Worten: »Willkommen im Thüringer Wald.« Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie das große Anwesen 2019 gekauft. Stück für Stück entsteht hier ein neuer Platz für Feriengäste. Neben Ferienwohnungen kann man auch seinen Campervan auf einer großen Wiese parken. Feste Platzverteilung? Fehlanzeige! »Stellt Euch dorthin, wo ihr es am schönsten findet«, sagt Margreet. Andernorts gibt es sicher mehr Komfort, aber hier ist man mitten in der Natur, von großen Bäumen umringt, während die Luft von schwirrenden Libellen und Schmetterlingen erfüllt ist. Uns gefällt’s! Nach nur fünf Minuten zu Fuß erreichen wir den Bergsee Ebertswiese. Der einladende Badesee war früher ein Steinbruch und ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie. Bei mehr als 30 Grad heißt es für uns »Raus aus den Klamotten und rein ins Wasser«. 

Den Abend lassen wir gemütlich vor unserem Wagen ausklingen. Auf unserem Skotti-Grill brutzeln wir Würstchen, Maiskolben und andere Leckereien, während Kind und Hund etwas erschöpft, aber glücklich einschlafen. Der prall gefüllte Terminkalender und der Stress des Alltags sind schon jetzt vergessen. Wir sind angekommen im Hier und Jetzt. Herrlich. 

Tags darauf sind wir schon früh auf den Beinen und machen eine Fahrradtour zum Falkenstein. Die Strecke führt durch urwüchsige Natur und entlang der Talsperre Schmalwasser. Vom Brandfelsen aus bietet sich uns ein fantastischer Ausblick. »Es ist, als wären wir mitten in der Wildnis Kanadas«, staunt Elena, und Emil zeigt mit leuchtenden Augen in die Ferne. Dann lassen wir die Räder kurz stehen und machen zu Fuß einen Abstecher durch die Gebirgsklamm »Röllchen«. Unter unseren Stiefeln ein federnder Boden aus Erde, Blättern und Moos.

 

Über uns das mächtige, sonnenflimmernde Blätterdach der Bäume, während das Plätschern des Röllchenbachs uns ständig begleitet. Wildromatik pur. 
Schließlich erreichen wir den imposanten Falkenstein. Mit 96 Metern Höhe ist es Thüringens höchster freistehender Kletterfelsen. Die Klettertouren reichen vom dritten bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad. »Hier sollte aber nur klettern, wer schon Erfahrungen am Berg gesammelt hat«, sagt Toni, der Leiter der Bergwacht von Tambach-Dietharz. Aber auch für »Nichtkletterer« ist der Falkenstein ein sehenswerter Ort, denn in der idyllisch gelegenen Hütte der Bergwacht gibt es an bestimmten Wochenenden kleine Snacks und Getränke für die Besucher. Und während Elena, Emil und Kalle es sich auf einer Wiese mit einem Picknick gemütlich machen, ziehe ich meinen Klettergurt an und steige mit Toni und seinem Kollegen Philipp bergauf. Volle Konzentration ist hier beim langsamen Aufstieg gefordert. Ich spüre einen Adrenalin- Kick, während ich über einer tiefen Klippe hänge. Aber auch pure Lebensfreude, als ich den Gipfel erreiche. Thüringen hat tatsächlich echte Abenteuer zu bieten. Und während Elena, Emil und Kalle es sich auf einer Wiese mit einem Picknick gemütlich machen, ziehe ich meinen Klettergurt an und steige mit Toni und seinem Kollegen Philipp bergauf. Volle Konzentration ist hier beim langsamen Aufstieg gefordert. Ich spüre einen Adrenalin- Kick, während ich über einer tiefen Klippe hänge. Aber auch pure Lebensfreude, als ich den Gipfel erreiche. Thüringen hat tatsächlich echte Abenteuer zu bieten. 

(Bild: Da bleibt Emil die Spucke weg: Vater & Sohn genießen die Alpaka-Wanderung.)

Am frühen Abend stärken wir uns in der Waldgaststätte Wechmarer Hütte. Dort sorgt der deftige »Thüringer Hüttenteller« für neue Energie. Emil probiert sich durch die Kinderkarte. Viel frische Luft macht hungrig. Ein paar Tage lassen wir dann die Seele baumeln und genießen die Ruhe im Thüringer Wald, ehe wir – zum Schluss unseres Urlaubs – noch einmal aktiv werden. Im Outdoor Eventzentrum von Tambach-Dietharz buchen wir eine Lama- und Alpakawanderung. Auf einer individuell gestalteten Tour sind wir mit dem Inhaber Ralf und drei wunderschönen Tieren unterwegs. Emil kommt beim Anblick der Lamas gar nicht aus dem Staunen heraus; auf meinen Schultern sitzend, hält er sogar manchmal das Seil vom Lama »Amadeo«. Noch nie habe ich den kleinen Mann so stolz gesehen. Elena und ich sind begeistert. Dann geht es weiter, im gleichmäßigen Schritttempo der Tiere – natürlich zu Fuß, während die Landschaft wie ein Film an uns vorbeizieht. 

 

Gut erholt werden wir am nächsten Morgen nach Hause zurückfahren. Zuvor sitzen wir an unserem letzten Abend bis spät in die Nacht vor dem Wohnmobil und schauen in den Sternenhimmel. Wir genießen diesen besonderen Moment. Irgendwann meint Elena nachdenklich: »Ich bin gespannt, wie schnell uns die Hektik des Alltags wieder einholen wird.« Mit einem Lachen sage ich: »Wahrscheinlich schneller als uns lieb ist!« Was aber ganz sicher bleiben wird, das ist ein Rucksack voller fantastischer Erinnerungen.

 

Der Sternenhimmel ist einfach etwas Besonderes. Besonders gut kann er im Sternenpark Rhön beobachtet werden.

Fotos & Story: Aaron Moser

 

Hier seht Ihr noch mehr von Aaron's Reise: 

 


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